Französischer Besuch bei den Zerspanungsmechanikern

Wir freuen uns sehr, mitteilen zu können, dass die Heinrich-Kleyer-Schule an einem weiteren interkulturellen Projekt beteiligt ist.

Es handelt sich um eine Kooperation mit dem Lycée Trégey in Bordeaux. Das Lycée Trégey ist eine Schule zur Vorbereitung auf betriebliche Tätigkeiten, die im französischen Schulsystem auf der Ebene der Gymnasien angesiedelt ist. In Frankreich gibt es die in Deutschland übliche duale Ausbildung, mit der Kombination von betrieblicher Ausbildung und berufsschulischer Bildung, nicht. Dort wird die ›Ausbildung‹ vollschulisch realisiert. In drei Schuljahren sind verschiedene mehrwöchige Praktika in unterschiedlichen Betrieben integriert. Neben dem Theorieunterricht findet ein Teil des Unterrichts in Labors und Werkstätten der Schule statt. Man kann also ein Lycée auch nicht direkt mit einem deutschen beruflichen Gymnasium vergleichen. Die Berufsausbildung ist in den beiden Ländern einfach grundsätzlich unterschiedlich strukturiert.

Nach der Kontaktaufnahme auf einer Tagung des deutsch-französischen-Jugendwerks und einigen Vorbereitungen konnte die eine Gruppe aus Bordeaux am Mittwoch, den 27. Mai in Frankfurt begrüßt werden. Der erste Kontakt fand bei Erdbeerkuchen, Kakao und Kaffee in der ersten Pause statt. Unser Besuch bestand aus 11 Schülern des zweiten Ausbildungsjahres, zwei Lehrerinnen für Englisch und Geschichte sowie einem Lehrer für Maschinenbau, was auf Französisch übrigens génie-mécanique heißt. Die Heinrich-Kleyer-Schule wurde durch die Klasse 11ZM, in der 11 Auszubildende zum Zerspanungsmechaniker unterrichtet werden und drei Lehrkräfte vertreten.

Es folgte die offizielle Begrüßung durch unseren Schulleiter und eine medial unterstütze Vorstellung der französischen Klasse, in der bisherige Projekte und Aktionen vorgestellt wurden.

In der 3./4. Stunde stellten die Schüler der HKS den Schülern und Lehrern aus Bordeaux den aktuellen Stand eines Projekts im ›Lernfeld 7: Inbetriebnehmen steuerungstechnischer Systeme‹ vor. In diesem Projekt hatten die Schüler die Aufgabe Teilaspekte einer CNC-Maschine, wie z.B. die Türverriegelung oder das Anfahren des Referenzpunkts, zu analysieren und in eine funktionsfähige Simulationen mit Komponenten der Steuerungstechnik (E-Pneumatik und LOGO!) umzusetzen. Hierbei kamen alle schnell ins Gespräch, wobei es zu einer bunten Mischung aus Englisch, Französisch, Deutsch mit gewissen Anteilen von Zeichensprache kam. Spätesten mit dem ersten herzhaften Lachen war das Eis gebrochen.

Im Lernfeldunterricht der 5./6. Stunde ging es um die Auslegung von Passfedern. Hierbei arbeiteten die Schüler in interkulturellen Teams und setzten sich dabei intensiv mit der fachlichen Kommunikation in einer Fremdsprache auseinander.

Nach einem gemeinsamen Mittagessen im Casino des Hessischen Rundfunks folgte eine Führung durch die Heinrich-Kleyer-Schule. Vor allem die Werkstatträume im Bereich KFZ- und Zweiradtechnik sorgten hier für große Augen. Im Anschluss folgte eine Stadtführung mit historisch-kulturellem Schwerpunkt.

Am Donnerstag stand die Besichtigung eines Ausbildungsbetriebs auf dem Plan, der bei Provadis stattfinden konnte. Von der Klasse 11ZM waren die Azubis des Industrieparks beteiligt und auch Azubis eines weiteren Betriebs wurden hierfür freigestellt. Im Rahmen der Besichtigung wurde der Industriepark und die Struktur der dort realisierten Ausbildung vorgestellt. Es folgte die Besichtigung der Ausbildungsstätten für die Berufsgruppen Metall-, Elektro-, Chemie-, Verfahrenstechnik und Mechatronik.

Für den Nachmittag hatten die beiden Provadis-Azubis eine Stadtbesichtigung speziell für die Interessen von Jugendlichen organisiert, die sich an das gemeinsame Mittagessen anschloss. Zum vereinbarten Zeitpunkt waren alle wieder wohlbehalten im Jugendgästehaus am Sachsenhäuser Mainufer.

Am Freitag fand eine Exkursion zum Frankfurter Flughafen statt und die Zeit am späten Nachmittag und Abend wurde von den beteiligten Lehrpersonen zur Reflexion und Planung in Alt-Sachsenhausen genutzt. Der erste Besuch wurde allseitig als großer Erfolg verbucht und direkt mit der Planung der Fortsetzung des Projekts begonnen. Im nächsten Schuljahr soll der Gegenbesuch stattfinden. Auch die Eckpunkte des Ablaufs stehen bereits: Besuch des Lycée Trégey, Betriebsbesichtigung und Sehenswürdigkeiten der Stadt. Ganz sicher wird auch ein Ausflug zur Dune du Pilat, der größten Wanderdüne Europas, realisiert. Im Mai/Juni 2016 kommt dann wieder eine Gruppe französischer Zerspanungsmechanik-Schüler nach Frankfurt.

Wir freuen uns auf ein Wiedersehen in Bordeaux – bis bald!

À bientôt à Bordeaux!