Frau Nargess Eskandari-Grünberg zu Gast an der Heinrich-Kleyer-Schule

Man hätte eine Stecknadel fallen hören können, so ruhig war es am Donnerstag, 16.11.2017 kurz nach der ersten großen Pause in der bis auf den letzten Platz besetzten Aula. Zu Gast war Frau Nargess Eskandari-Grünberg, ehemalige Leiterin des Frankfurter Büros für Multikulturelle Angelegenheiten und aktuelle Kandidatin der GRÜNEN für das Amt der Oberbürgermeisterin.

Der Lebensweg der aus dem Iran stammenden Referentin dürfte den Schülerinnen und Schülern Mut machen, denn viele von ihnen haben eine ähnliche Vergangenheit – auch sie mussten sich in einem für sie fremden Land zurechtfinden, eine neue Sprache lernen und haben nun den Wunsch, sich eine berufliche Zukunft aufzubauen.

Die Schüler und Schülerinnen hauptsächlich aus der Berufsfachschule, aber auch einige Auszubildende aus der Augenoptik beteiligten sich lebhaft an der Diskussion, stellten viele Fragen und brachten gute Ideen und Anregungen vor. Besonderen Beifall erhielt die Feststellung von Frau Eskandari-Grünberg, dass die derzeitigen ÖPNV-Preise zu teuer seien und die daraus resultierende Forderung, den Fahrpreis auf einen Euro pro Tag zu senken. Man könne dieses Angebot durch städtisch gefördertes Car-Sharing ergänzen, so die Überlegung eines Schülers. Andere schlugen vor, mehr Räume für den interkulturellen Austausch aller Altersklassen zu schaffen und günstige Unterkünfte nicht nur für Studierende, sondern auch für Auszubildende bereitzustellen.

Vor allem bewegte die Jugendlichen die Frage, wie wir es als Stadtgesellschaft schaffen könnten, das Miteinander in unserer Stadt zu stärken und Kriminalität und Armut zu bekämpfen. ›Indem wir nicht wegsehen und nicht zulassen, dass die soziale Schere zwischen Arm und Reich noch weiter aufgeht. Der beste Weg ist, Strukturen für mehr Chancengerechtigkeit zu schaffen‹, war die Überlegung der Referentin. ›Wir müssen dafür sorgen, dass Wohnungen bezahlbar bleiben. Das Wachstum unserer Stadt darf nicht zulasten der sozial Schwachen gehen. Wir müssen in Bildung und Qualifikation investieren.‹ Dafür erhielt sie sehr viel Beifall und ermutigte den einen oder anderen Schüler, auch eine Frage zu stellen, zumal unser Gast deutlich machte, alle Fragen offen und ehrlich zu beantworten. So reichte am Schluss die Zeit gar nicht aus, viele Meldungen konnten leider nicht mehr gehört werden.

›Ich, wir und die Nachhaltigkeit‹ – so lautet das Motto unter dem diese Veranstaltung stattfand. Am 15. Dezember kommt Oberbürgermeister Peter Feldmann und wird mit Schülern und Schülerinnen darüber diskutieren, was das Leben in Frankfurt auch zukünftig lebenswert machen kann.

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